Semirurali-Park

Die üppige Grünfläche im Außenbezirk Don Bosco hat für Tanz Bozen einen großen sozialen Wert. Der Name semirurali (dt. halb ländlich) verweist auf die Entstehungsgeschichte des Stadtviertels, das Ende der 1930er-Jahre vom faschistischen Regime am Ufer des Eisacks angelegt wurde, um tausende Industriearbeiterfamilien aus ganz Italien in einfachen, „halb ländlichen“ Wohnhäusern anzusiedeln. Bis auf ein Exemplar, das heute ein Museum beherbergt, sind inzwischen alle Häuser aus dieser Zeit verschwunden. An ihrer Stelle stehen soziale Wohnbauten, die das Stadtviertel zu einer der lebhaftesten, bevölkerungsreichsten und kulturell vielfältigsten Ecken Bozens machen. In der Mitte des Parks, gegenüber einem Amphitheater mit 300 Sitzplätzen, befindet sich auch eine kleine Ausgrabungsstätte, in der man die Überreste der Kirche und des mittelalterlichen Klosters Maria in der Au bewundern kann. Einst war der Park also ein Ort des Gebets und der Askese, aber auch der Gastlichkeit gegenüber Menschen auf Pilgerschaft und anderen Reisenden. Inzwischen ist er Symbol für eine lokale Gemeinschaft, die über eine engmaschige Vereinsstruktur engagiert an einer gemeinsamen Identität arbeitet. Die Sommerkulturabende von Stagione Estiva Don Bosco zeigen das besonders eindrücklich: Hier trifft ein buntes Publikum auf spannende Kunstprojekte. Und auch in diesem Jahr wird der kulturelle Funke bei den experimentellen Tanzvorführungen von Tanz Bozen wieder auf die Zuschauer:innen überspringen und das Stadtviertel bereichern.