Performance
23/07/2019 - 21.00 Uhr - Stadttheater (Studio), Bozen
LISI ESTARAS / PLATFORM-K
MONKEY MIND
Choreografie: Lisi Estaras
Italienische Erstaufführung
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Rastlos springen die Gedanken von einem zum nächsten, so wie Affen chaotisch von einem Baum zum anderen springen. Lisi Estaras illustriert dieses Prinzip eindrucksvoll in Monkey Mind: Die fünf Tänzer – drei von ihnen haben Trisomie 21 – bewegen sich mal als Gruppe, dann wieder als Individuen über die Tanzfläche. Sie treten, boxen, springen, drehen sich und stellen in ihren Bewegungen die Frage in den Raum, ob Nähe und Verbindung überhaupt möglich sind. Inspiration für dieses Stück fand Estaras im Roman „Autoportrait“ des französischen Schriftstellers Edouard Levé – einer Abfolge meist gänzlich voneinander isolierter Sätze – und in den Bildern der amerikanischen Fotografin Diane Arbus, die in ihren Porträts von Exzentrikern und Randfiguren der Gesellschaft die Grenzen von Normalität und Ästhetik hinterfragte. Über die perkussiven Klänge und Schläge von Bartold Uyttersprot arbeitet Estaras die Geschwindigkeit der Gedanken jedes einzelnen Performers auf der Bühne heraus. Die fünf Tänzerinnen und Tänzer bewegen sich isoliert voneinander und sind doch ständig dem Blick der Anderen ausgesetzt. Sie begegnen sich über ihre Körper und Gesten und ihren Rhythmus: Es kommt mal zu Missverständnissen, mal löst sich alles in Wohlgefallen auf. Mal wird Vertrauen aufgebaut, dann wieder herrscht absolutes Misstrauen. Estaras hat eine Ode an Toleranz und Meinungsfreiheit geschaffen und deckt Widersprüche in unserer Gesellschaft unverblümt auf. Monkey Mind wurde 2016 in Gent uraufgeführt und ist eine Zusammenarbeit von „les ballets C de la B“ mit „Platform K“, die Tänzerinnen und Tänzern mit Behinderungen eine zeitgenössische Tanzausbildung ermöglicht und gemeinsam mit ihnen professionelle Tanzproduktionen realisiert.